Als ich das erste Mal ein Franzbrötchen in der Hand hielt, war es in einem kleinen Café am Hamburger Hafen. Die Luft roch nach frisch gebrühtem Kaffee und draußen nieselte es – typisch norddeutsch eben. Ich biss hinein und wusste: Dieses buttrig-zimtige Gebäck war Liebe auf den ersten Biss. Seitdem versuche ich, diesen Genuss auch zu Hause nachzubacken – am liebsten mit einem Rezept, das einfach, gelingsicher und zeiteffizient ist.
Diese Anleitung ist speziell für alle, die sich zum ersten Mal an selbstgemachtes Gebäck wagen. Du brauchst keine Profi-Ausrüstung oder Konditor-Kenntnisse – nur ein wenig Geduld, Freude am Backen und Lust auf einen Hauch Hamburg in deiner Küche.

Warum dieses Rezept besonders ist
Franzbrötchen sind mehr als nur ein norddeutsches Gebäck – sie sind ein Stück Kulturgut. Ursprünglich aus Hamburg stammend, ähneln sie einem Croissant mit Zimtfüllung und zeichnen sich durch ihre charakteristisch plattgedrückte Form aus. Anders als gewöhnliche Zimtschnecken, basiert der Teig auf einem Plunderteig – also einer Kombination aus Hefeteig und eingearbeiteter Butter, was für die typische Luftigkeit sorgt.
Was dieses Rezept von vielen anderen unterscheidet? Es setzt auf klare, einfache Schritte, ohne dabei an Authentizität zu verlieren. Perfekt also für Einsteiger – und alle, die ein schnelles, aber dennoch beeindruckendes Ergebnis möchten.
Zutaten und ihre Funktion
- Weizenmehl: Die Basis des Teigs – sorgt für Struktur und Elastizität. Ideal ist Type 550, aber auch 405 funktioniert.
- Milch: Bringt Feuchtigkeit und macht den Teig weich und geschmeidig. Pflanzliche Alternativen wie Hafermilch sind ebenfalls möglich.
- Butter: Die Hauptdarstellerin im Plunderteig! Sie sorgt für die typische blättrige Konsistenz. Für die Füllung gibt sie dem Zimtzucker zusätzlich Tiefe.
- Hefe: Lässt den Teig aufgehen und macht ihn locker. Frische Hefe ist ideal, aber Trockenhefe kann verwendet werden.
- Zucker: In Teig und Füllung sorgt er für Süße und karamellisiert beim Backen leicht.
- Zimt: Der aromatische Kick – für den unverkennbaren Geschmack.
- Vanillezucker: Verleiht dem Teig eine feine, warme Note. Wer mag, kann auf echte Vanille oder Vanilleextrakt ausweichen.
- Salz: Unterstreicht die Süße und bringt die Aromen ins Gleichgewicht.
- Mehl zum Ausrollen: Verhindert ein Kleben beim Ausarbeiten des Teigs.
Schritt-für-Schritt Anleitung
Schritt 1: Vermische Mehl, kalte Milch, Zucker, Salz, Vanillezucker, Hefe und etwas Butter zu einem glatten Teig. Knete alles fünf Minuten lang, forme eine Kugel und lege sie in Frischhaltefolie für 15 Minuten in den Kühlschrank.
Schritt 2: Rolle kalte Butter zwischen zwei Backpapierbögen auf ein Rechteck aus. Lege sie dann ebenfalls kalt, bis der Teig bereit ist.
Schritt 3: Rolle den gekühlten Teig aus und lege die Butterplatte auf eine Hälfte. Schlage den Teig darüber und drücke die Ränder gut zu. Dann folgt das Tourieren: Rolle den Teig aus, falte ihn dreifach, kühle ihn und wiederhole den Vorgang ein zweites Mal.
Schritt 4: Rolle den fertigen Teig auf ein Rechteck aus, bestreiche ihn mit geschmolzener Butter und bestreue ihn mit der Zimt-Zucker-Mischung.
Schritt 5: Rolle den Teig von der langen Seite auf und schneide ihn in etwa 4 cm dicke Scheiben. Drücke mit einem bemehlten Kochlöffelstiel mittig in jede Rolle, bis kurz vor dem Boden, sodass die typische Franzbrötchenform entsteht.
Schritt 6: Lege die Teiglinge auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und lasse sie 30 Minuten ruhen. Danach drückst du sie leicht mit der Handfläche platt.
Schritt 7: Backe sie bei 180 Grad Umluft für etwa 15–20 Minuten, bis sie goldbraun sind. Nach dem Backen noch mit etwas Zimt-Zucker bestreuen – fertig!
Tipps und Hinweise für Anfänger
- Teig reißt beim Ausrollen? Kein Problem! Auch wenn etwas Butter austritt, schmecken die Franzbrötchen trotzdem fantastisch.
- Butter zu weich oder zu hart? Sie sollte kühl, aber formbar sein. Zu hart – etwas klopfen. Zu weich – kurz zurück in den Kühlschrank.
- Kein Nudelholz? Eine saubere Weinflasche geht zur Not auch.
- Zeit sparen? Teig und Butterplatte am Vorabend vorbereiten und am nächsten Tag fertigstellen.
Serviervorschläge
Franzbrötchen schmecken klassisch am besten mit einem Kaffee oder Cappuccino. Aber auch zu einem süßen Brunch mit frischem Obst und Joghurt passen sie wunderbar. Wer’s extra raffiniert mag, serviert sie mit einer Kugel Vanilleeis als Dessert.
Für die Aufbewahrung: In einer Blechdose oder Brotpapier verpackt halten sie zwei Tage frisch. Alternativ lassen sie sich auch prima einfrieren – einfach bei 150 Grad im Ofen kurz aufbacken.
Hast du Lust bekommen?
Dann probier das Rezept doch gleich aus – und lass dich vom Duft nach Zimt und Butter in deiner Küche verzaubern. Schreib mir in den Kommentaren, wie deine Franzbrötchen geworden sind, welche Variationen du ausprobiert hast oder ob du Fragen zum Teig hast. Ich freue mich riesig auf deinen Erfahrungsbericht.
Denn wie sagt man so schön: Geteilte Backfreude ist doppelte Freude!
FAQ zu Franzbrötchen
Kann ich Franzbrötchen auch ohne Tourieren machen?
Ja, du kannst statt Plunderteig fertigen Blätterteig oder einen einfachen Hefeteig verwenden. Das Ergebnis wird jedoch weniger luftig und buttrig.
Kann ich die Teiglinge einfrieren?
Absolut. Die fertig geformten, ungebackenen Franzbrötchen lassen sich gut einfrieren. Vor dem Backen auftauen und erneut kurz gehen lassen.
Wieso tritt Butter beim Ausrollen aus dem Teig?
Das passiert, wenn der Teig zu dünn ausgerollt wurde oder Risse hat. Wichtig ist, die Butter gut im Teig zu „verpacken“ und zwischendurch gut zu kühlen.
Weitere passende Rezepte
PrintFranzbrötchen
Einfaches und anfängerfreundliches Rezept für klassische Franzbrötchen mit luftigem Plunderteig und aromatischer Zimt-Zucker-Füllung.
- Prep Time: 30 Minuten
- Cook Time: 15–20 Minuten
- Total Time: 60 Minuten plus Kühlzeit
- Yield: 13–14 Stück 1x
- Category: Gebäck
- Method: Backen
- Cuisine: Deutsch
- Diet: Vegetarian
Ingredients
- 500 g Weizenmehl (Type 550)
- 250 ml kalte Vollmilch
- 80 g Zucker
- 50 g kalte Butter für den Teig
- 42 g frische Hefe (1 Würfel)
- 1 Päckchen Bourbon Vanillezucker
- 1 TL Salz
- Mehl zum Ausrollen
- 200 g Butter für die Butterplatte
- 2 EL Mehl für die Butterplatte
- 50 g Butter (geschmolzen für die Füllung)
- 100 g Zucker für die Füllung
- 2 EL Zimt für die Füllung
- 2 EL Zucker für das Topping
- 1 TL Zimt für das Topping
Instructions
- Mehl, kalte Milch, Zucker, Butter, Hefe, Vanillezucker und Salz in einer Schüssel vermengen und ca. 5 Minuten kneten. Den Teig in Folie wickeln und 15 Minuten in den Kühlschrank legen.
- Butter für die Butterplatte halbieren, zwischen Backpapier legen, mit Mehl bestäuben und auf ca. 25 x 20 cm ausrollen. Kaltstellen.
- Teig auf doppelte Größe der Butterplatte ausrollen, Butterplatte darauflegen, Teig falten und die Ränder verschließen. Ausrollen, dritteln, falten (erste Tour), kühlen. Wiederholen (zweite Tour).
- Teig auf 50 x 40 cm ausrollen. Mit geschmolzener Butter bestreichen, Zimt-Zucker-Mischung darüber streuen. Teig von der langen Seite eng aufrollen.
- Teigrolle in ca. 4 cm breite Scheiben schneiden. Mit einem bemehlten Holzlöffelstiel in die Mitte jeder Scheibe drücken, um die typische Form zu erzeugen.
- Teiglinge auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, 30 Minuten abgedeckt ruhen lassen. Danach mit der Handfläche leicht platt drücken.
- Backofen auf 180 °C Umluft vorheizen. Franzbrötchen 15–20 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.
- Direkt nach dem Backen mit restlichem Zimt-Zucker bestreuen und abkühlen lassen.
Notes
- Teig sorgfältig verschließen, damit keine Butter austritt.
- Teig und Butterplatte am Vortag vorbereiten spart Zeit.
- Plunderteig erfordert Kühlpausen – nicht überspringen!
- Rohlinge lassen sich gut einfrieren und später backen.
- Zimt kann durch Kakao, Mohn oder Marzipan ersetzt werden.
Nutrition
- Serving Size: 1 Stück
- Calories: ca. 250
- Sugar: ca. 12 g
- Sodium: ca. 150 mg
- Fat: ca. 12 g
- Saturated Fat: ca. 7 g
- Unsaturated Fat: ca. 4 g
- Trans Fat: 0 g
- Carbohydrates: ca. 30 g
- Fiber: ca. 1 g
- Protein: ca. 4 g
- Cholesterol: ca. 30 mg
